85, Astat (At)

Astatine, gr. astatos = instabil, unbeständig

Geschichte:

         
  Te I Xe  
  Po At Rn  
  Lv Ts Og  
         
Entdeckungsdaten:  
Wann: 1940
Entdecker: Corson, McKenzie, Segrè
Land: USA
   
Erstgewinnungsdaten: wie oben
   

Die Geschichte des Astats:

1869 postulierte Dmitri Iwanowitsch Mendelev mit seinem Periodensystem der Elemente die Existenz eines Eka-Jodes.

Es wurde in der Folgezeit vergeblich in der Natur gesucht.

Erst durch die Entdeckung der Radioaktivität, der Moseleyschen Gesetze und der Erkenntnis, dass Elemente mit mehr als 82 Protonen im Kern instabil sind, wusste man, dass dieses Eka-Iod womöglich keine oder nur sehr kurzlebige natürlich vorkommende Nuklide besitzen würde. So gab es seit 1925 mehrere Entdeckungen, die sich jedoch alle nicht bestätigen konnten:
  • 1931 gaben die US-amerikanischen Physiker Fred Allison und Edgar J. Murphy an, dass sie 0,2 μg Eka-Iod im Monazit-Sand entdeckt hätten. Sie benannten das Element als Alabamine (Symbol: Ab), in Anlehnung an Fluorine, Chlorine, Bromine und Iodine. Alternativ sahen sie Alabamium (Symbol: Am) vor.
  • 1937 gab der indische Physiker De Rajendralal Mitra die Entdeckung zweier Elemente bekannt, die er in der Thorium-Zerfallsreihe gefunden haben wollte. Er benannte sie als Dakin (Eka-Iod, nach Dhaka, Symbol: Da) und Gourium.
  • 1939 postulierten der rumänische Physiker Horia Hulubei und die französische Physikerin Yvette Chauchois, dass sie in der Spektralanalyse einer Radon-Probe auf unbekannte Linien gestoßen seien, die sie als jene des Elements 85 identifizieren wollten. Sie nannten es Dor, Symbol: Do.
  • 1940 wollte dann der Schweizer Physiker Walter Minder einen weichen β-Strahler in der Uran-Radium-Zerfallsreihe gefunden haben, der iodähnliche Eigenschaften besitzen solle. Er nannte "sein" Eka-Iod nach seiner Heimat Schweiz als Helvetium (Symbol: Hv).
  • 1942 änderte er, nachdem er die Experimente mit dem englischen Physiker Alice Leigh-Smith wiederholte, und wiederum die Entdeckung bekannt gab, die Benennung in Anglohelvetium, Symbol: Av.
1940 gelang es dem US-amerikanischen Atomphysikerteam Dale Corson, Kenneth Mc Kenzie und Emilio Segrè, das Element 85 durch Beschuss von Wismut mit α-Teilchen im Mikrogramm-Maßstab zu erhalten.

1943 entdeckten die österreichischen Atomphysikerinnen Berta Karlik und Traude Bernert das Element 85 auch in der Natur als Spaltprodukt im Uran, und zwar als seltenstes überhaupt vorkommendes Element.

Da die Halbwertzeit des relativ stabilsten Isotops gerade einmal 8 Stunden 36 Minuten beträgt, wurde das Element auf den Namen Astatine nach griechisch astatos (instabil) getauft.
Persönlichkeiten in Verbindung mit
der Geschichte des Astats:
Emilio Segrè (1905-89)
Emilio Segrè (1905-89)
Dale Corson (1914-2012)
Dale Corson (1914-2012)
Berta Karlik (1904-90)
Berta Karlik (1904-90)