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106, Seaborgium (Sg)
Glenn Seaborg (US-amerik. Kernphysiker)
Das Element Seaborgium:
Ta
W
Re
Db
Sg
Bh
Natürliche Entstehung von Seaborgium (Nukleosynthese):
Seaborgium kann nicht mehr durch r-Prozesse gebildet werden, da dabei nur Kerne mit Massenzahlen bis maximal ca. 250 entstehen können. Konglomerate, die mehr Neutronen enthalten, zerfallen durch Spontanspaltung zu leichteren Kernen.
Womöglich werden kleine Mengen an Seaborgium nach Supernova-Explosionen durch direkte Kernverschmelzung von zwei ausreichend großen Kernen (z.B. eines Neodym- und eines Palladium-Kernes) gebildet.
Vorkommen von Seaborgium:
Da selbst die langlebigsten Isotope des Elementes mit einer Halbwertszeit von etwa einer Stunde zerfallen, sind von diesem primordial gebildeten Seaborgium bereits nach zehn Stunden gerade noch 0,1% vorhanden.
Irdisch existiert das Element nur für kurze Zeit nach künstlicher Herstellung an einem der Zyklotrone. Es werden dabei jeweils nur einige Atome gebildet.
Seaborgium-Gewinnung:
Folgende Synthesen die zu Seaborgium führen, sind zurzeit (2012, Januar) bekannt:
[2]
Isotop
Reaktion
Wann
Isotop
Reaktion
Wann
258
Sg
209
Bi +
51
V + 192 MeV →
258
Sg + 2n
1994
265
Sg
248
Cm +
22
Ne + 93,8 MeV →
265
Sg + 5n
1993
259
Sg
207
Pb +
54
Cr + 202 MeV →
259
Sg + 2n
1985
266
Sg
270
Hs →
266
Sg + α + 9,30 MeV
2004
260
Sg
208
Pb +
54
Cr + 201 MeV →
260
Sg + 2n
1985
267
Sg
271
Hs →
267
Sg + α + 9,90 MeV
2004
261
Sg
208
Pb +
54
Cr + 195 MeV →
261
Sg + n
1985/2009
268
Sg
bisher unbekannt
--
262
Sg
266
Hs →
262
Sg + α + 10,34 MeV
2001
269
Sg
273
Hs →
269
Sg + α + 9,90 MeV
2010
263
Sg
267
Hs →
263
Sg + α + 10,12 MeV
1994
270
Sg
bisher unbekannt
--
263m
Sg
249
Cf +
18
O + 73,66 MeV →
263m
Sg + 4n
1974
271
Sg
275
Hs →
271
Sg + α + 9,20 MeV
2003
264
Sg
238
U +
30
Si + 120 MeV →
264
Sg + 4n
2006
272
Sg
bisher unbekannt
--
Chemie von Seaborgium:
Von Seaborgium hat man bereits einige Erkenntnisse aufgrund von Experimenten mit Gasthermographie gewinnen können: Hierzu werden die im Zyklotron erzeugten Atome in einer Falle separiert und diese dann mit verschiedenen Stoffen in Reaktion gebracht, die anschließend in einem Chromatograph erfasst werden können.
Reaktionen mit Halogenen
führen mit Fluor und Chlor zu SgF
6
und SgCl
6
. Diese beiden Halogenide hydrolysieren leicht zu SgO
2
Cl
2
bzw. SgO
2
F
2
. Letztgenannte Verbindung bildet mit weiterem Fluorid einen stabilen Komplex, SgO
2
F
3
-
.
Wässrige Chemie:
Experimente zeigten, dass in wässriger Lösung bei tiefen pH-Werten ein Sg(OH)
5+
-Kation existent ist. Darin unterscheidet sich das Metall deutlich vom homologen Wolfram, und steht dem Molybdän näher, dessen Oxid bei tiefen pH-Werten gleichsam unter Kationenbildung löslich ist.
Vorhersagen:
Vom Seaborgium ist die Oxidationsstufe +6 ähnlich dominant wie beim Wolfram und Molybdän. Das Redoxpotential für Sg(VI)/Sg(V) (sauer) wird mit -0,05V; jenes für Sg(III)/Sg(VI) mit -0,46V berechnet
[1]
. Dies bedeutet, dass der sechswertige Zustand ähnlich reduktionsstabil, die dreiwertige Stufe jedoch noch instabiler gegen Oxidation ist, als sie beim Wolfram ist.
Physikalische Besonderheiten von Seaborgium bzw. von seinen Verbindungen:
Von Seaborgium wird vermutet, dass es das am schwersten flüchtige Element ist - es also einen noch höheren Schmelz- und Siedepunkt als das homologe Wolfram, aber auch seine Nachbarn Dubnium und Bohrium haben soll. Bei
Webelements
wird eine Dichte von 23,2 g/cm
3
vermutet.
Quellen:
[1] Peter Schwerdtfeger. Relativistic Electronic Structure Theory - Part 2. ISBN: 0-444-51299-3. Seite 58.
[2] Wikipedia: Artikel Seaborgium (englisch). Die Energie-Inhalte zu den Kernreaktionen wurden selbst errechnet.