107, Bohrium (Bh)

Niels Bohr (dän. Chemiker)

Das Element Bohrium:

         
  W Re Os  
  Sg Bh Hs  
   
         
 
   
   
   
   
   
   
   
Natürliche Entstehung von Bohrium (Nukleosynthese): Bohrium kann nicht mehr durch r-Prozesse gebildet werden, da dabei nur Kerne mit Massenzahlen bis maximal ca. 250 entstehen können. Konglomerate, die mehr Neutronen enthalten, zerfallen durch Spontanspaltung zu leichteren Kernen.

Womöglich werden kleine Mengen an Bohrium nach Supernova-Explosionen durch direkte Kernverschmelzung von zwei ausreichend großen Kernen (z.B. eines Neodym- und eines Silber-Kernes) gebildet.
Vorkommen von Bohrium: Da selbst die langlebigsten Isotope des Elementes mit einer Halbwertszeit von etwa 1 Minute zerfallen, sind von diesem primordial gebildeten Bohrium bereits nach 10 Minuten gerade noch 0,1% vorhanden.

Irdisch existiert das Element nur für kurze Zeit nach künstlicher Herstellung an einem der Zyklotrone. Es werden dabei jeweils nur einige Atome gebildet.
Bohrium-Gewinnung: Folgende Synthesen die zu Bohrium führen, sind zurzeit (2012, März) bekannt:[1]

Isotop Reaktion Wann Isotop Reaktion Wann
260Bh 209Bi + 52Cr + 195 MeV → 260Bh + n 2007 267Bh 249Bk + 22Ne + 89,4 MeV → 267Bh + 4n 2000
261Bh 209Bi + 54Cr + 205 MeV → 261Bh + 2n 1989 268Bh Bisher keine Reaktion bekannt --
262Bh 209Bi + 54Cr + 198 MeV → 262Bh + n 1981 269Bh Bisher keine Reaktion bekannt --
263Bh Bisher keine Reaktion bekannt -- 270Bh 274Mt → 270Bh + α + 10,50 MeV 2006
264Bh 268Mt → 264Bh + α + 10,73 MeV 1994 271Bh 275Mt → 271Bh + α + 10,12 MeV 2003
265Bh 243Am + 26Mg + 108 MeV → 265Bh + 4n 2004 272Bh 276Mt → 272Bh + α + 9,80 MeV 2003/2005
266Bh 270Mt → 266Bh + α + 10,35 MeV 2006 274Bh 278Mt → 274Bh + α + 9,10 MeV 2010

Chemie von Bohrium: Experimentelle Chemie: Durch Experimente mit frisch erzeugtem Bohrium, welches direkt mit Chlorgas umgesetzt wurde, ließ sich mittels einem Online-Gaschromatographen bei 180°C flüchtiges BhO3Cl nachweisen. Somit verhält sich das Bohrium analog den leichteren Homologen der Gruppe, dem Rhenium und Technetium.

Voraussagen: Die erste Ionisierungsenergie des Bohriums wird auf ca. 7,7 eV geschätzt. Damit ist diese etwas niedriger als beim Rhenium (7,8 eV), jedoch höher als beim Technetium (7,2 eV). Man kann daher vermuten, dass die Verbindungen von Bohrium in ihren Eigenschaften meist zwischen denen seiner beiden leichten Homologen liegen, insgesamt aber mehr dem Rhenium ähneln.

Dies würde bedeuten, dass eine hypothetische Perbohriumsäure HBhO4 stärker als die Pertechnetiumsäure, aber schwächer als die Perrheniumsäure wäre. Die Oxidationskraft des Bohriumheptaoxides überträfe jene des Rheniumheptaoxides, wäre jedoch schwächer als die des Technetiumheptaoxids. Durch den größeren Ionenradius und die geringere Elektronegativität kann vermutet werden, dass es im Gegensatz zum Rhenium wieder eine wässrige Kationenchemie geben kann. So dürfte Bh(H2O)93+ in starken Mineralsäuren ohne Hydrolyse beständig sein.
Physikalische Besonderheiten von Bohrium bzw. von seinen Verbindungen: Bohrium hat vermutlich eine sehr hohe Dichte und einen sehr hohen Schmelz- und Siedepunkt. Bei Webelements wird eine Dichte von 27,2 g/cm3 extrapoliert. Es wäre damit deutlich dichter als Platin, Iridium oder Osmium.
Quellen: [1] Wikipedia: Artikel Bohrium (englisch). Die Energie-Inhalte zu den Kernreaktionen wurden selbst errechnet.